articleIcon-icon

Artikel

11 min read

Der Cashflow-Leitfaden: Berechnung, Analyse und Optimierung

Globale Payroll

Autor

Das Deel-Team

Letzte Aktualisierung

14 Mai, 2025

Veröffentlicht

14 Mai, 2025

Inhaltsverzeichnis

Wozu benötige ich den Cashflow?

5 Arten von Cashflows

Augen auf bei der Cashflow-Analyse

Gute Gründe für gutes Cashflow-Management

Das Wichtigste in Kürze
  • Der Cashflow bildet ausschließlich zahlungswirksame Ein- und Ausgänge ab und liefert damit ein klares Bild der tatsächlichen Liquiditätsveränderungen eines Unternehmens.
  • Durch verschiedene Cashflow-Arten – wie operativer, Investitions- oder Finanzierungs-Cashflow – lassen sich unterschiedliche Unternehmensbereiche gezielt analysieren.
  • Ein positiver Cashflow kann eine wichtige Kenngröße für die finanzielle Handlungsfähigkeit sein.

Wenn es der Betriebswirtschaft an einem nicht mangelt, dann sind es Kennzahlen. Deel zeigt Ihnen, warum Sie jedoch speziell den Cashflow unbedingt auf dem Schirm haben sollten. Erfahren Sie nicht nur, welche entscheidenden Informationen er über Unternehmen verrät, sondern auch, wie Sie verschiedene Arten von Cashflows ermitteln und analysieren.

Wozu benötige ich den Cashflow?

Der Cashflow, zu deutsch: Geldfluss, beschreibt, wie die Liquidität eines Unternehmens sich im betrachteten Zeitraum verändert.

Indem der Cashflow nur Posten berücksichtigt, die wirklich zahlungswirksam sind, bietet er eine genaue Beschreibung der Veränderung der Finanzkraft eines Unternehmens.

Die Rolle der Zahlungswirksamkeit für den Cashflow

Zahlungswirksame Erträge und Aufwendungen sind die Zahlungsein- und -ausgänge, die das liquide Vermögen des Unternehmens unmittelbar verändern. Dazu zählen das Begleichen einer Rechnung durch Sie oder einen Kunden. Nicht dazu zählen Rückstellungen oder Abschreibungen.

Stellen Sie sich vor, Sie würden mit Ihrer Nichte Kaufladen spielen: Einnahmen und Ausgaben würde diese wohl in ihrer Kasse verbuchen, Rückstellungen und Abschreibungen eher weniger. Erstere sind zahlungswirksam, Zweitere sind zahlungsunwirksam.

Zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen sind wichtige buchhalterische Posten, die für die Zukunft mit einbezogen werden müssen und darum bei der Berechnung des Gewinns berücksichtigt werden. Im gegenwärtigen Moment wirken sie sich aber nicht auf die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens aus.

Zu den zahlungswirksamen Aufwendungen zählen etwa Abschreibungen oder Rückstellungen. Als Beispiele für zahlungsunwirksame Erträge sind die Auflösung von Rückstellungen oder eine erhöhte Bewertung von Wertpapieren zu nennen.

Wichtig: Der Cashflow beschreibt die Veränderung der Liquidität, aber nicht die Liquidität selbst. Ob ein Unternehmen, das liquide Vermögenswerte in Höhe von 100.000 € hat, im betrachteten Zeitraum einen Cashflow von + 3.000 € oder - 8.000 € aufweist, sagt lediglich etwas über die Erwirtschaftung liquider Mittel in dieser Zeit aus. Der Cashflow muss also stets im Kontext anderer Kennzahlen betrachtet werden.

Deel Global Payroll
Wirklich einfach, wirklich globale Gehaltsabrechnung
Konsolidieren und optimieren Sie Ihre internationalen Gehaltsabrechnungsprozesse. Wir kümmern uns an allen Standorten Ihres Unternehmens um Compliance, Steuerabzüge und Steuererklärungen – unterstützt durch unser Team interner Payroll-Expert:innen.

5 Arten von Cashflows

Der Cashflow ist also eine wichtige Kennzahl, die im betrachteten Zeitraum die Veränderung der Liquidität beschreibt. Wegen seiner zahlreichen Anwendungsgebiete gibt es jedoch einige Varianten des Cashflows, die unterschiedliche Betrachtungen erlauben. Deel gibt Ihnen einen Überblick über die fünf wichtigsten Varianten des Cashflows:

1. Operativer Cashflow

Ist ohne nähere Beschreibung vom „Cashflow“ die Rede, ist in aller Regel der sogenannte „operative Cash Flow“ oder „operating cashflow“ gemeint. Dieser ist auch als „Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit“ bekannt. Er gibt eine Momentaufnahme über die finanzielle Situation des Unternehmens.

Der operative Cashflow kann sowohl direkt als auch indirekt berechnet werden. Die häufig verwendete Bezeichnung „direkter Cashflow“ und „indirekter Cashflow“ ist etwas missverständlich, da es sich lediglich um die direkte und die indirekte Cashflow-Berechnung handelt.

Werden beide Formeln korrekt angewandt, führen sie zum selben Ergebnis. Beide Wege führen also nach Rom. Einer dauert jedoch möglicherweise länger.

Die Formeln lauten wie folgt:
  • Direkter Cashflow = Einzahlungen - Auszahlungen
  • Indirekter Cashflow = Gewinn + Abschreibungen + Rückstellungen

Der Weg der indirekten Berechnung ist in aller Regel kürzer als der der direkten Ermittlung. Schließlich macht die direkte Berechnung jeden einzelnen Posten von neuem auf, indem sie sämtliche Einzahlungen addiert und sämtliche Auszahlungen subtrahiert.

Die indirekte Methode nimmt als Ausgangspunkt den Gewinn, welchen jedes Unternehmen im Rahmen der Einnahmen-Überschussrechnung (EÜR) oder der Bilanz ohnehin ermitteln muss.

Die indirekte Berechnung bereinigt den Gewinn dann lediglich von den zahlungsunwirksamen Posten. Dafür addiert sie zu dem Gewinn die nicht zahlungswirksamen Posten, die vorher abgezogen worden waren.

Et voilà: der indirekte, smarte Weg zur Berechnung des Cashflows.

2. Kumulierter Cashflow

Während der operative Cashflow sich weitgehend auf Momentaufnahmen beschränkt, gibt der kumulierte Cashflow Auskunft über die Liquiditätsveränderungen innerhalb eines längeren Zeitraums.

Auch der kumulierte Cashflow kennt zwei Herangehensweisen. Diese führen aber in aller Regel tatsächlich zu zwei unterschiedlichen Ergebnissen.

  • Barwert des kumulierten Cashflows (DCF): Beschreibt den heutigen Wert der künftigen Cashflows, indem es diese addiert und auf den heutigen Wert abzinst.
  • Kapitalwert des Cashflows: Auch der Kapitalwert addiert alle künftigen Cashflows und zinst diese ab. Allerdings zieht er zusätzlich die Anfangsinvestition ab.

Insbesondere der DCF dient zum Beispiel bei Investitionsentscheidungen, Börsengängen oder Fusionen als wichtige Kennzahl für Investor:innen.

3. Free Cashflow

Der Free Cashflow bezeichnet die Liquidität, die im Unternehmen übrig bleibt, nachdem Investitionen getätigt wurden. Sie ermitteln diesen, indem Sie die Investitionsausgaben vom operativen Cashflow abziehen.

4. Investitions-Cashflow

Der „Investitions-Cashflow“, auch „Cashflow aus Investitionstätigkeit“ genannt, gibt Auskunft darüber, wie sich die Höhe der liquiden Mittel durch Investition in Sach- oder Finanzanlagen verändert hat.

Beispiele für Auszahlungen:

- Kauf von Maschinen oder Produktionsanlagen

- Kauf von Software oder Lizenzen mit langfristiger Nutzung

- Erwerb von Grundstücken oder Gebäuden

Beispiele für Einzahlungen:

+ Verkauf von alten Maschinen oder Anlagen

+ Verkauf von Grundstücken oder Gebäuden

+ Verkauf von Beteiligungen oder Wertpapieren

Ziehen Sie zur Berechnung des Investitions-Cashflows lediglich die relevanten Auszahlungen von den Einzahlungen ab.

5. Finanzierungs-Cashflow

Synonyme:

  • Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
  • Cashflow from financing activities (CFF)

Der Finanzierungs-Cashflow beschreibt, wie viel Liquidität dem Unternehmen im Rahmen von Liquidierungen zu- oder abgeflossen ist. Er ist eine wichtige Kennzahl, um zu zeigen, wie ein Unternehmen sein Tagesgeschäft finanziert.

Beispiele für Auszahlungen:

- Zahlungen zur Tilgung von Krediten

- Bei einer GmbH: Auszahlungen an Gesellschafter (z. B. Gewinnbeteiligungen)

- Bei einer AG: Auszahlung von Dividenden an Investoren

Beispiele für Einzahlungen:

+ Bankkredit für Investitionen

+ Bei einer GmbH: Zuschüsse durch Gesellschafter (z.B. Erhöhung der Stammanteile zum Aufstocken des Stammkapitals)

+ Bei einer AG: Kapitalerhöhungen durch Herausgabe von Aktien an Investoren zum Aufstocken des Eigenkapitals

Auch hier gilt: Ziehen Sie zur Ermittlung des Cashflows die Summe der relevanten Auszahlungen von der Summe der relevanten Einzahlungen ab.

Augen auf bei der Cashflow-Analyse

Während der Cashflow eindrücklich zeigt, wie sich die Liquidität eines Unternehmens im betrachteten Zeitraum verändert, sollte er immer im Kontext anderer Kennzahlen betrachtet werden. So kann etwa auch die Berechnung unterschiedlicher Cashflow-Varianten dabei helfen, zu einem besseren Überblick zu gelangen.

Wenn ein Unternehmen zum Beispiel viele Investitionen in Forschung tätigt, muss ein vorübergehender negativer Cashflow nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein. Hier gewährt zum Beispiel der Investitions-Cashflow einen genaueren Überblick über die Art der Ausgaben.

Gute Gründe für gutes Cashflow-Management

Ein gutes Cashflow-Management hilft Ihnen dabei, Liquiditätsengpässe in Ihrem Unternehmen zu vermeiden. Einen positiven Cashflow können Sie dabei etwa zur Schuldentilgung, zur Gewinnausschüttung (ggf. Dividendenzahlungen) oder für Investitionen verwenden.

Durch eine Liquiditätsplanung sorgen Sie dafür, dass Sie möglichst viele Kosten aus eigener Kraft decken können – auch Innenfinanzierung genannt. Wie der Name bereits verrät, werden, im Gegensatz zu einer Außenfinanzierung, dabei ausschließlich Mittel genutzt, die im Unternehmen bereits vorhanden sind oder mobilisiert werden können.

Wie kann ich meinen Cashflow verbessern?

Wenn Ihr Cashflow ausbaufähig oder sogar negativ ist, lohnt sich ein genauer Blick auf die Ursachen: Wurden vorübergehend hohe Investitionen getätigt oder handelt es sich um ein strukturelles Kostenproblem? Neben der klassischen Kostensenkung – etwa durch Auslagerung von Projekten an Freelancer:innen – kommt zum Beispiel die Auflösung von Rückstellungen in Frage.

Sie leiden wegen verzögerter Zahlungen Ihrer Kund:innen oder der schwankenden Auftragslage unter unregelmäßigen Einnahmen? Sorgen Sie für regelmäßige Zahlungseingänge, indem Sie Ihr Mahnwesen optimieren und zum Beispiel durch Abo-Modelle zusätzliche, regelmäßige Einnahmequellen erschließen.

Maßnahmen wie das Aushandeln von verlängerten Zahlungszielen für Ihr Unternehmen machen Sie unabhängig von möglichen Cashflow-Problemen flexibler und können Ihnen bei guter Finanzplanung eine höhere finanzielle Freiheit schenken.

Deel unterstützt Sie dabei in allen Bereichen: von der Buchhaltung bis hin zur gezielten Kostenoptimierung. In einer kostenlosen 30-minütigen Demo mit unseren Expert:innen zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihr Unternehmen finanziell schlanker, flexibler und zukunftssicher aufstellen können – für einen gesunden Cashflow und ein gesundes Unternehmen. Buchen Sie jetzt Ihren persönlichen Termin.

FAQs

Der Cashflow zeigt, wie viel Geld einem Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu- oder abfließt. Er beschreibt also, um welchen Wert sich die flüssigen Mittel eines Unternehmens erhöhen oder verringern.

Für die direkte Methode zieht man die Summe aller Auszahlungen von der Summe aller Einzahlungen ab. Einfacher und schneller ist oft die indirekte Ermittlung. Dabei addiert man nicht zahlungswirksame Posten wie Abschreibungen zum Gewinn hinzu.

Nein. Der Cashflow und der Gewinn unterscheiden sich, weil der Gewinn auch buchhalterische, nicht zahlungswirksame Größen enthält. Der Cashflow konzentriert sich ausschließlich auf „reale“ Ein- und Auszahlungen.