Artikel
6 mins
Freelancer:innen erklärt
Recht & Compliance
Autor
Das Deel-Team
Veröffentlicht
06 Februar, 2025
Letzte Aktualisierung
06 Februar, 2025

Das Wichtigste in Kürze
- Freelancer:innen sind unabhängige Auftragnehmer:innen, die projektbasiert für Unternehmen arbeiten, meist ohne langfristige Bindung.
- Obwohl die Begriffe Freelancer:innen und Freiberufler:innen häufig synonym verwendet werden, fallen Freiberufler:innen in eine eigene rechtliche Kategorie, die spezifische Berufsgruppen umfasst.
- Die Zusammenarbeit mit Freelancer:innen bietet Unternehmen Kosteneinsparungen, Zugang zu spezialisierten Fähigkeiten und weltweiten Talenten sowie zeitliche Flexibilität.
Freelancer:innen sind unabhängige Auftragnehmer, die in der Selbstständigkeit arbeiten und von einem Unternehmen pro Auftrag oder pro Projekt angeheuert werden, entweder auf kurzfristiger Basis oder auf der Grundlage eines Festvertrags. Bei ihnen handelt es sich nicht um Angestellte und sie können nach eigenem Ermessen ihre individuellen Tarife festlegen.
Wer sind Freelancer:innen?
Freelancer:innen sind Personen, die in der Selbstständigkeit arbeiten und von einem Unternehmen für einzelne Aufträge oder Aufgaben engagiert werden. Diese Beauftragung läuft entweder auf kurzfristiger Basis oder für längere Projektzeiträume, mit oder ohne Vertrag.
Freiberufler:innen unterzeichnen in der Regel vor Beginn eines Projekts einen Vertrag und arbeiten auf eigene Rechnung, also ohne Festanstellung. Sie genießen den Vorteil, dass sie Arbeitsort und -zeit meist frei wählen können, sie sind jedoch selbst für die Abführung von Steuern und Sozialleistungen verantwortlich. Im Krankheitsfall tragen sie das Risiko eines Einkommensausfalls, da sie nicht durch Arbeitgeber:innen abgesichert sind. Aus diesen Gründen fällt ihr Stundensatz höher aus als der Stundenlohn von Festangestellten, da Lohnnebenkosten entfallen. Viele Freelancer:innen arbeiten als Einzelpersonen oder gründen kleine Unternehmen oder Agenturen, um ihre Dienstleistungen anzubieten.
Typische Berufsgruppen von Freelancer:innen sind häufig in der IT-Branche zu finden, wie zum Beispiel:
- Webentwicklung
- Softwareentwicklung
- Webdesign
- Grafikdesign
- Social Media Manager
- SEO Expert:innen
Freelancer:innen verfügen neben den Fachkenntnissen und Know-how in der Regel über bestimmte Soft Skills, die ihnen helfen, erfolgreich zu sein und produktive Beziehungen zu Unternehmen aufzubauen. Etwa Disziplin, Ausdauer, Organisation, Kommunikation und Initiative.
Zudem müssen sie für die Akquise von Projekten in der Lage sein, potenzielle Auftraggeber:innen von ihren Fähigkeiten zu überzeugen. Dies erreichen sie häufig mit der Präsentation vorheriger Projekte und Erfolge über soziale Medien wie LinkedIn oder durch Online-Projektbörsen.
Die Entscheidung einer Person, sich den Lebensunterhalt durch eine freiberufliche Tätigkeit zu erwerben, kommt mit verschiedenen Vor- und Nachteilen gegenüber der klassischen Tätigkeit als Festangestellte. Auch für Auftraggeber:innen kann dadurch ein großer Nutzen entstehen.
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8 Vorteile der Beauftragung eines Freelancers
Freelancer:innen sind qualifizierte Fachleute mit wertvollen Fähigkeiten. Unternehmen, die vom Freelancing profitieren möchten, können sich auf folgende Vorteile freuen:
- Kosteneinsparung, indem die Gemeinkosten (wie Ausbildung, Krankenversicherung, Lohnsteuer usw.) reduziert werden.
- Zugriff auf Freelancing-Marktplätze, um mit weltweiten Fachkräften in Kontakt zu treten, die über besondere Kenntnisse verfügen.
- Verringerung des Unternehmensrisikos durch vertragsbasierte Arbeit
- Keine langfristige Bindung erforderlich
- Steigerung der Unternehmensvielfalt
- Zeitliche Flexibilität und schnelle Umsetzung
- Gewinn neuer Perspektiven durch die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Selbstständigen
Freelancer:innen, Freiberufler:innen und freie Mitarbeiter:innen
Häufig werden diese drei Begriffe synonym verwendet, jedoch beinhalten sie signifikante Unterschiede
Freiberufler:innen
Die Begriffe Freiberufler:in und Freelancer:in werden häufig sinngleich verwendet, dies ist jedoch nicht ganz korrekt. Der Begriff "Freiberufler:innen" stammt aus dem deutschen Steuerrecht (§ 18 EStG) und bezeichnet Personen, die eine sogenannte freiberufliche Tätigkeit ausüben. Einer der wesentlichen Unterscheidungen ist, dass Freiberufler:innen von der Gewerbesteuer befreit sind, da sie nicht als Gewerbetreibende gelten.
Die unter die Freiberufler fallenden Berufsgruppen sind gemäß dem oben genannten Gesetz folgend beschrieben: „Zu der freiberuflichen Tätigkeit gehören die selbstständig ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit.“
Dazu gehören bspw. Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater, Künstler, Journalisten, Handwerker oder Wissenschaftler. In manchen Fällen ist die Zuordnung zu den freien Berufen nicht hundertprozentig klar, in diesen Fällen hat das Finanzamt das letzte Wort und trifft die Entscheidung.
Für einige Berufe wird ein spezifischer Abschluss vorausgesetzt, für andere ist es notwendig, dass eine finanzielle Zuverlässigkeit nachgewiesen werden kann oder ein Eintrag im Handelsregister vollzogen wird.
Der formelle Weg in die Freiberuflichkeit ist simpel. Die Person muss sich an das Finanzamt wenden. Dies übermittelt ein Formular zur steuerlichen Erfassung, in dem unter anderem die gewählte Rechtsform und die zu erwartenden Umsätze und Gewinne erfasst werden. Daraufhin erhält der angehende Freiberufler eine Steuernummer.
Freelancer:innen
Der Begriff Freelancer bzw. Freelancerin stammt aus dem Englischen. Ähnlich den Freiberufler:innen sind Freelancer:innen selbstständige Auftragnehmer:innen, die projektbasiert für verschiedene Kunden arbeiten und dabei oft zeitlich und örtlich flexibel sind.
Freelancer sind gewerbetreibend. Sie müssen daher im Gegensatz zu Freiberufler:innen eine Gewerbesteuer zahlen.
Im Gegensatz zu freien Mitarbeitern, die in ähnlicher Weise unabhängig, aber häufig langfristig für einen einzigen Auftraggeber tätig sind, arbeiten Freelancer typischerweise für mehrere Kunden gleichzeitig. Sie bieten ihre Dienstleistungen über eine Vielzahl von Projekten hinweg an und können in verschiedenen Tätigkeitsfeldern aktiv sein. Freiberufler:innen hingegen bewegen sich in einer spezifischen rechtlichen Kategorie, die in Deutschland klar definiert ist.
Freie Mitarbeiter:innen
Im Unterschied zu Freelancer:innen arbeiten freie Mitarbeiter:innen oft langfristig und exklusiv für einen einzelnen Auftraggeber, wodurch sie stärker in dessen Betriebsabläufe integriert sein können. Freie Mitarbeiter:innen stehen in einer rechtlichen Zwischenposition. Sie arbeiten meist längerfristig für ein Unternehmen, bleiben aber formal selbstständig. Sie erfüllen häufig einzelne Aufträge im Rahmen eines Werkvertrags.
Wie engagiert man Freelancer:innen?
Unabhängig davon, welche Methode Sie wählen, um Freelancer:innen zu finden, gibt es ein paar wichtige Schritte zu beachten.
Bestimmen Sie den Umfang der Arbeit
Erstellen Sie eine ausführliche Beschreibung der zu erledigenden Aufgaben mit so vielen Informationen wie möglich. Das Briefing sollte den gewünschten Termin, die geforderte Arbeit, die Bezahlung und die Kontaktdaten enthalten.
Legen Sie einen Kostenpunkt fest
Die Kosten für den Auftrag hängen von verschiedenen Faktoren ab, z. B. dem geografischen Standort der Freelancer:innen, der Erfahrung und dem üblichen Tarif. Bedenken Sie, dass die Preise für Freelancer:innen in der Regel höher sind als die von Festangestellten, da sie eine geringere Arbeitsplatzsicherheit und ungewisse Verdienstmöglichkeiten haben sowie ihre eigenen Steuern zahlen müssen.
Finden Sie die besten Freelancer:innen für Ihr Vorhaben
Die Nutzung von Empfehlungen ist ein effektiver Weg, um Freelancer:innen mit den gewünschten Fähigkeiten innerhalb Ihres eigenen Netzwerks zu finden.
Verschiedene Jobbörsen für Freelancer:innen listen diese selbstständigen Personen mit ihren Fähigkeiten und Preisen auf. Upwork, Fiverr oder Malt zum Beispiel bringen Freelancer:innen mit neuen Kunden zusammen.
Nutzen Sie die Vorteile von Social-Media-Plattformen, einschließlich LinkedIn und Facebook-Gruppen, um über Stellenangebote für Freelancer:innen zu informieren.
Bewerten Sie die Freelancer:innen
Fragen Sie die jeweiligen Freelancer:innen, die in die engere Wahl kommen, nach ihrer bisherigen Arbeit und prüfen Sie, ob sie Ihren Anforderungen gerecht werden können. Fordern Sie ein Portfolio an, bewerten Sie die Kenntnisse mit einem Kompetenztest oder führen Sie ein Vorstellungsgespräch.
Beauftragen und bezahlen Sie die Freelancer:innen
Die Einstellung von Freelancer:innen erfordert einen Vertrag und ein gemeinsames Verständnis der Erwartungen. Legen Sie fest, inwieweit Zugang zu internen Tools und Dokumenten benötigt wird und ob eine Geheimhaltungsvereinbarung getroffen werden sollte.
Ein freiberuflicher Autor benötigt beispielsweise keinen Zugang zu internen Systemen, während eine freiberufliche Webentwicklerin möglicherweise Zugriff auf die Website des Unternehmens benötigt.
Es ist wichtig, bei der Beauftragung von Freiberuflern die Vorschriften einzuhalten, insbesondere bei internationalen Aufträgen. Im Vertrag werden auch die Zahlungsmodalitäten festgelegt, z. B. wann und wie die Zahlungen erfolgen.
Erstellen Sie eine Datenbank
Es ist sinnvoll, mit Freelancer:innen in Kontakt zu bleiben, wenn sich die Beziehung als produktiv herausstellt. Egal, ob es sich um ein kleines oder ein großes, weltweit tätiges Unternehmen handelt, es ist hilfreich, über ein Netz von zuverlässigen Freelancer:innen zu verfügen, die man bei Bedarf kontaktieren kann. Zudem können Sie sie unter Umständen ebenfalls mit anderen Freelancer:innen über ihr Netzwerk in Verbindung bringen.
Wie kündigt man Freelancer:innen?
Wenn die Zusammenarbeit mit einem Freelancer oder einer Freelancerin scheitert oder der Auftrag nicht zustande kommt, können Unternehmen die Beziehung anhand der folgenden Schritte beenden.
- Vergewissern Sie sich, dass der Freelancer bzw. die Freelancerin beim Finanzamt korrekt eingestuft ist.
- Dokumentieren Sie alles und kommunizieren Sie das Problem frühzeitig
- Überprüfen Sie den Vertrag auf Kündigungsbestimmungen
- Bezahlen Sie den Freelancer bzw. die Freelancerin für die geleistete Arbeit
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