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Artikel

6 min read

Was ist Vaterschaftsurlaub?

Globales HR

Autor

Das Deel-Team

Letzte Aktualisierung

01 Juli, 2025

Inhaltsverzeichnis

Wer hat Anspruch auf Vaterschaftsurlaub?

Vaterschaftsurlaub und andere Arten von Urlaub

Ist Vaterschaftsurlaub gesetzlich vorgeschrieben?

Wird Vaterschaftsurlaub bezahlt?

Das Wichtigste in Kürze
  • Vaterschaftsurlaub ist der gesetzlich geregelte Anspruch von Vätern auf eine kurzzeitige Freistellung von der Arbeit rund um die Geburt ihres Kindes, meist mit dem Ziel, Mutter und Kind in den ersten Tagen aktiv zu unterstützen.
  • Der Vaterschaftsurlaub stärkt die Vater-Kind-Bindung, entlastet die Mutter und fördert eine partnerschaftliche Aufgabenteilung in der Familie – auch langfristig.
  • In Deutschland soll zusätzlich zur Elternzeit und unabhängig vom Elterngeld ein zweiwöchiger bezahlter Vaterschaftsurlaub direkt nach der Geburt eingeführt werden. Das Vorhaben wurde aber bisher nicht umgesetzt.

Vaterschaftsurlaub ist ein nicht näher definierter Zeitraum, in dem frischgebackene Väter von der Arbeit freigestellt sind, um sich um ihr neugeborenes Kind zu kümmern. Je nach Vorschriften des jeweiligen Landes und den spezifischen Unternehmensrichtlinien kann der Vaterschaftsurlaub unterschiedlich gestaltet sein. Er kann beispielsweise nur wenige Arbeitstage, einige Wochen oder mehrere Monate dauern und bezahlt oder unbezahlt sein. In dieser Zeit kann der Vater sein neues Baby zu Hause willkommen heißen, sich auf die Anforderungen der Kinderbetreuung einstellen und die Mutter zuhause unterstützen.

Wie der Vaterschaftsurlaub strukturiert ist, hängt auch von den gesetzlichen Anforderungen und den jeweiligen Richtlinien des Unternehmens ab. Der Vaterschaftsurlaub ist eine genehmigte Abwesenheit vom Arbeitsplatz und kann bezahlt oder unbezahlt sein oder nur mit einem Teil des normalen Lohns vergütet werden.

Ein Vaterschaftsurlaub für Arbeitnehmende bietet frischgebackenen Vätern und dem Rest der Familie folgende Vorteile:

  • Mütter können weiter arbeiten und im Erwerbsleben bleiben.
  • Wenn der Partner zuhause ist, können sich Mütter schneller von der Geburt eines Kindes erholen.
  • Väter können eine Beziehung zu ihrem Neugeborenen aufbauen.
  • Babys erhalten nach der Geburt zusätzliche Fürsorge.

Wer hat Anspruch auf Vaterschaftsurlaub?

Anspruch auf Vaterschaftsurlaub haben in der Regel leibliche Väter, damit sie ihrer Vaterrolle gerecht werden können. In bestimmten Ländern und in bestimmten Unternehmen können auch Adoptivväter (einschließlich Pflegeeltern, die eine Adoption anstreben) Vaterschaftsurlaub beantragen.

Wenn die Möglichkeit von Vaterschaftsurlaub nicht staatlich vorgeschrieben ist, liegt die Entscheidung hierüber in der Verantwortung des Unternehmens. Unternehmen können unter bestimmten Bedingungen Vaterschaftsurlaub in Form von unbezahltem oder bezahltem Sonderurlaub anbieten. Ob man Anspruch darauf hat oder nicht, hängt von folgenden Aspekten ab:

  • Die Dauer der Beschäftigung des betreffenden Arbeitnehmers im Unternehmen
  • Die Beiträge des Arbeitnehmers zu bestimmten gesetzlichen Versicherungsleistungen wie etwa Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
  • Die Anzahl der Beschäftigten des Unternehmens
  • Eine angemessene Kündigungsfrist für den beantragten Urlaub
  • Ein Schwangerschafts- oder Adoptionsnachweis

Unternehmen bemühen sich mitunter auch darum, eine Kompromisslösung mit werdenden Vätern zu finden. Arbeitgeber können beispielsweise zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Möglichkeit bieten, in Teilzeit von zuhause aus zu arbeiten, damit der Vater seinen elterlichen Sorgepflichten nachkommen und die Bindung zu seiner Familie stärken kann. 

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Vaterschaftsurlaub und andere Arten von Urlaub

Je nach ihrer traditionellen Rolle im Haushalt bieten Arbeitgeber frischgebackenen Eltern unterschiedliche Arten der Beurlaubung. Diese Regelungen für Elternurlaub unterscheiden sich voneinander und ändern sich fortlaufend.

Vaterschaftsurlaub und Mutterschaftsurlaub

Die genehmigte Arbeitsabwesenheit einer Frau kurz vor der Entbindung oder nach dem Geburtstermin nennt man Mutterschaftsurlaub. Auch bei der Adoption eines Kindes besteht ein Anspruch auf Mutterschaftsurlaub.

Mutterschaftsurlaub (sowohl bezahlt als auch unbezahlt) kommt häufiger vor als Vaterschaftsurlaub. Von Müttern wird oft erwartet, dass sie stillen, sich von der Geburt des Kindes erholen und Zeit haben für die Nachsorge nach der Geburt.

Vaterschaftsurlaub und Elternurlaub

Elternurlaub ist etwas anderes als Vaterschaftsurlaub. Die Leistung steht in diesem Fall beiden Elternteilen zu. Vaterschaftsurlaub ist dagegen für Väter vorgesehen. Regelungen zum Elternurlaub sind in der Regel fortschrittlicher und inklusiver, auch wenn sie keinen bezahlten Elternurlaub bieten.

Im Rahmen einer geschlechtsneutralen Regelung für Familienurlaub bieten fortschrittliche Arbeitgeber möglicherweise Elternurlaub anstelle von Vaterschaftsurlaub. Der Urlaubsanspruch gilt dann mitunter auch für alleinerziehende Väter, gleichgeschlechtliche Paare, trans Personen und andere Personen, die von den gesetzlichen Bestimmungen ausgeschlossen sind. Bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften hat dann auch der nicht gebärende oder zweite Elternteil als Betreuungsperson Urlaubsanspruch.

Ist Vaterschaftsurlaub gesetzlich vorgeschrieben?

Es gibt keine weltweite gesetzliche Regelung für Vaterschaftsurlaub. In den USA gibt es selbst in einzelnen Bundesstaaten unterschiedliche Regelungen zum Vaterschaftsurlaub. Mit dem Gesetz über Familien- und Krankenurlaub (FMLA) gibt es jedoch auch ein Bundesgesetz zum Vaterschaftsurlaub.

Das FMLA schreibt vor, dass Vollzeitbeschäftigte in Unternehmen mit mehr als 50 Angestellten gesetzlichen Anspruch auf zwölf Wochen unbezahlten Urlaub haben, um sich um ein neugeborenes Kind oder ein Familienmitglied zu kümmern. Da es sich in diesem Fall um unbezahlten Urlaub handelt, ziehen es viele Väter vor, zu arbeiten, um Einkommensausfälle zu vermeiden. Bundesbedienstete haben Anspruch auf bis zu zwölf Wochen bezahlten Urlaub sowohl für Mütter als auch für Väter. Zurzeit gibt es in elf US-Bundesstaaten bezahlten Vaterschaftsurlaub, darunter in Kalifornien, New York, Rhode Island, New Jersey, Connecticut und Oregon.

Im Vereinigten Königreich haben Väter beispielsweise Anspruch auf ein bis zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub. Alle Arbeitnehmerrechte sind in dieser Zeit geschützt. Laut Gesetzgebung muss allerdings nicht der volle Lohn gezahlt werden.

In Deutschland gibt es keine explizite gesetzliche Regelung für einen Vaterschaftsurlaub, er ist jedoch im Rahmen der Bestimmungen des Gesetzes zum Elterngeld und zur Elternzeit (BEEG) für beide Elternteile geregelt. Frischgebackene Väter in Elternzeit erhalten nach der Geburt des Kindes bis zu 14 Monate lang und je nach Dauer und Höhe der Zahlung Basiselterngeld, Elterngeld Plus oder eine Kombination aus beidem. Teilzeitbeschäftigte können die Dauer der Elternzeit mit dem so genannten Partnerschaftsbonus verlängern. In dieser Zeit besteht auch ein gesetzlicher Kündigungsschutz.

Auch in der Europäischen Union gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf Vaterschaftsurlaub und das EU-Recht enthält entsprechende Regelungen hierzu. Die EU-Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (EU-Vereinbarkeitsrichtlinie) sieht für Väter oder gleichgestellte zweite Elternteile einen Anspruch auf mindestens 10 Urlaubstage rund um die Geburt des Kindes vor (Familienstartzeit).

2022 hatte die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, da die Vereinbarkeitsrichtlinie in Deutschland zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig umgesetzt war. Das Verfahren wurde aber inzwischen eingestellt, nachdem eine Prüfung der EU-Kommission zu einem positiven Ergebnis gekommen war. Eine Neuregelung in Form eines Gesetzes zum Vaterschaftsurlaub in Deutschland als Ergänzung zur bisherigen Elternzeit lässt aber weiter auf sich warten. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung enthält nichts zur geplanten Familienstartzeit für Väter oder Partner. Der Koalitionsvertrag der vorherigen Ampel-Koalition enthielt dieses Vorhaben, es war jedoch an der Finanzierung gescheitert.

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Wird Vaterschaftsurlaub bezahlt?

Sofern gesetzliche Bestimmungen keinen bezahlten Vaterschaftsurlaub vorschreiben, liegt es im Ermessen des Arbeitgebers, zu entscheiden, ob Vaterschaftsurlaub bezahlt oder unbezahlt ist.

In vielen Ländern, etwa im Vereinigten Königreich oder Spanien, ist die Gewährung von bezahltem Vaterschaftsurlaub gesetzlich vorgeschrieben, selbst wenn nur eine Beihilfe gezahlt wird.

Wie hoch ist die Bezahlung während des Vaterschaftsurlaubs?

Die Höhe des Gehalts, das Beschäftigte während ihres Vaterschaftsurlaubs erhalten, hängt ab von den vor Ort geltenden gesetzlichen Bestimmungen und den Richtlinien des Unternehmens. In den meisten Fällen ist das Vaterschaftsgeld ein prozentualer Anteil des bisherigen Gehalts des Arbeitnehmers. Es kann aber auch als Pauschalbetrag ausgezahlt werden. 

Im Vereinigten Königreich liegt das Vaterschaftsgeld während des zweiwöchigen Vaterschaftsurlaubs zum Beispiel bei 90 % des durchschnittlichen Wocheneinkommens des Arbeitnehmers. Es gibt allerdings eine Zahlungsobergrenze von 151,97 £ pro Woche. In Spanien und der Türkei haben Arbeitnehmer während des Vaterschaftsurlaubs Anspruch auf volle Bezahlung.

Wer bezahlt das Vaterschaftsgeld?

Die für die Zahlung des Vaterschaftsgelds zuständige Stelle hängt ab von den vor Ort geltenden gesetzlichen Bestimmungen und den Richtlinien des Unternehmens. Manchmal handelt es sich um staatliche Zahlungen im Rahmen der gesetzlichen Sozialversicherung. In anderen Fällen leistet der Arbeitgeber die Zahlung direkt. Manchmal gibt es auch eine Kombination aus staatlichen Zahlungen und Arbeitgeberzahlungen. 

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